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Lesen Sie hier das exklusive Interview mit Cornelia Diethelm – Expertin für Nachhaltigkeit und Keynote Speakerin bei Athenas
Cornelia Diethelm ist Direktorin für Nachhaltigkeit & Issues Management bei der Migros. Im exklusiven Interview mit Athenas spricht die Expertin über Nachhaltigkeit und die Führungsrolle von morgen.
Frau Diethelm, Sie sind Expertin für Unternehmensverantwortung. Viele sagen auch Nachhaltigkeit oder Corporate Social Responsibility dazu. Wo ist der Unterschied?
Für mich gibt es keine relevanten Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Begriffen. Herzstück aller Konzepte ist die Frage, wie ein Unternehmen seine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahrnimmt. Auf diese Frage gibt es dann ganz unterschiedliche Antworten, je nach Kultur und Geschäftsmodell des jeweiligen Unternehmens. Es geht also um eine bewusste, individuelle Entscheidung. Deshalb verwende ich gerne den Begriff Unternehmensverantwortung.
Sie sagen, Nachhaltigkeit muss zum Mainstream werden. Wie lässt sich das erreichen?
Wichtig ist sicher, dass die Unternehmen grosse Herausforderungen gemeinsam anpacken. Ich denke da zum Beispiel an die Arbeitsbedingungen in Asien, an Mindeststandards bei kritischen Produkten oder an CO2-Einsparungen bei den Warentransporten. Ziel muss sein, dass sozial und ökologisch einwandfreie Produkte und Dienstleistungen zum neuen Standard werden. Vieles davon ist heute noch eine Nische, verbunden mit entsprechend hohen Kosten. Das muss nicht sein.
Und natürlich ist auch jeder Einzelne von uns als Privatpersonen gefordert: Wenn wir wieder auf Qualität statt Menge setzen, dann tragen wir direkt dazu bei, dass unsere Bedürfnisse nicht auf Kosten anderer gehen. Das Spektrum unserer Entscheide ist relativ breit: von saisonalen Lebensmitteln aus der Region über die Herstellungsbedingungen und Langlebigkeit unserer Kleider bis hin zum Mobilitätsverhalten und der Wahl des Ferienortes.
Als hauptberufliche Leiterin für Nachhaltigkeit & Issues Management bei der Migros haben Sie einen tiefen Einblick in die Schweizer Wirtschaft. Wie sind Schweizer Unternehmen im Bereich Verantwortung und Nachhaltigkeit aufgestellt?
Wir sind sicher gut aufgestellt, denn das Bewusstsein für verantwortungsvolles Handeln ist in unserer Gesellschaft generell gut verankert. Gleichzeitig leben wir auf relativ grossem Fuss und profitieren von der Arbeitsteilung in einer globalisierten Welt. Entsprechend wichtig ist, dass wir mit gutem Beispiel voran gehen und zeigen, dass wir haushälterisch mit den natürlichen Ressourcen umgehen und bereit sind, einen fairen Preis für gute Produkte zu bezahlen. Darüber hinaus sollten wir uns wieder vermehrt für das Gemeinwohl engagieren, zum Beispiel am Wohnort oder indem wir ein politisches Mandat übernehmen. Oft vergessen wir, dass Verantwortung im direkten Umfeld beginnt.
Einer Ihrer Vorträge beschäftigt sich mit dem Thema “Neue Anforderungen an die Leader von morgen”. Welche Kompetenzen sollten Führungskräfte in Zukunft mitbringen?
Führungskräfte müssen eine Werte-Gemeinschaft schaffen, zu der man gehören will. Eng damit verbunden sind zum Beispiel mehr unternehmerische Freiheit, mehr Kommunikation, mehr Zusammenarbeit sowie flexible Arbeitsmodelle. Es ist definitiv der Durchbruch des kooperativen Führungsstils, der den einzelnen Menschen und sein Potenzial ins Zentrum stellt. Inhaltlich wird es darum gehen, konsequent aus einer Gesamtsicht heraus zu entscheiden und im Einklang mit den Werten des Unternehmens. Das mag nun alles relativ einfach klingen, aber in der Praxis wird dies erst in wenigen Unternehmen gelebt. Wie sonst wäre es zu erklären, dass wir uns kontrovers über „Details“ wie home office unterhalten?
Wen sprechen Sie mit Ihren Vorträgen an? Wer ist Ihre Zielgruppe?
Den Austausch mit Entscheidungsträgern und Führungskräften aus ganz unterschiedlichen Unternehmen, Organisationen und Branchen finde ich immer besonders interessant. Meistens fehlt es ja nicht am Willen, etwas zu tun, sondern am Selbstvertrauen, genügend bewirken zu können. Und genau da setze ich mit meinen Vorträgen an: Jeder von uns hat mehr Möglichkeiten, Verantwortung zu übernehmen, als er oder sie denkt. Und genau diese Menschen sind für mich die Talente und Leader der Zukunft!
Vielen Dank für das Gespräch!